Motivwagen der Mainzer Karosseriebauer: „Wir sind die Fachleute“

0

Karosseriebauer wehren sich gegen Geschäftsgebaren der Kfz-Versicherungen – 2010 erstmals mit Motivwagen bei der Meenzer Fassenacht.

Sie setzen auf permanente Fortbildung der Mitarbeiter, sind bei neuesten Verfahrenstechniken immer auf dem Laufenden und investieren in moderne Werkzeuge und Maschinen, wie nur sie sie haben: Die Karosserie- und Fahrzeugbauer. Jetzt sind sie erstmals auch mit einem eigenen Motivwagen bei den Mainzer Fastnachtsumzügen dabei. Dabei gelte es zwei Anliegen zu vermitteln, so Obermeister Carlo Scherer. „Wir wollen bekannter werden und wir wehren uns dagegen, von den Kfz-Versicherungen und den Autohäusern gedrückt zu werden.“

Seit einigen Jahren beschäftigt die in der Karosserie- und Fahrzeugbauerinnung Rheinhessen zusammengeschlossenen Fachhandwerker das Geschäftsgebaren der Versicherungen, die ihre Kunden und auch die Werkstätten an Verträge binden, die, so befinden die Karosseriebauer, nur den Versicherungen am meisten nützen. „Im Jahr 2010 wurde es höchste Zeit, unser Anliegen auch nach draußen zu tragen, uns als Innung stärker zu präsentieren und Werbung in eigener Sache zu machen“, so Scherer. Dem Versicherungsnehmer werde ein Bonus versprochen, den Werkstätten aber das zigfache abgezogen.

Die Einführung der so genannten Werkstattbindung hat denen, die „millimetergenau und alles im eigenen Haus“ reparieren, Umsatzeinbußen eingebracht, die so manchen schon an den Rand der Existenznot treiben. Alles aus einer Hand und Fachqualität, dafür steht das Fachbetriebszeichen, das Gütesiegel, das nur die Karosseriebauer verwenden dürfen. „Wenn das Auto zu uns kommt, bleibt es auch bei uns, bis es fertig ist“, erklärt Scherer. Kostenlose Ersatzfahrzeuge seien kein Problem.

Beides, die Qualitätsarbeit der Fachleute und die Nöte mit den Versicherungen haben die Karosseriebauer an und auf ihrem Motivwagen thematisiert. Die Idee kam bei einem der regelmäßigen Treffen, bei denen der Profi für Fahrzeug- und Gerätebau aus Wörrstadt, Josef Gerber, vorschlug, mit einem Motivwagen die Mainzer dort anzusprechen, wo sie am empfänglichsten und am stärksten vertreten sind, in der heimischen Fassenacht nämlich. Auf Begeisterung sei er mit der Idee des Motivwagens unter den Kollegen gestoßen. Der Altfastnachter Gerber war es auch, der mit seinen Mitarbeitern den Wagen gebaut hat – in ungezählten Feierabendstunden und seit Weihnachten.

Groß, bunt und prächtig ist er geworden. Eine Zugmaschine mit einem Unfallauto als Blickfang drauf und ein Wagen, der, vierfarbbunt bemalt und geschmückt, die Problematik wie das einzigartige Können der Karosseriebauer thematisiert. So fliegen auf den Bildern die Geldscheine in die Taschen der Versicherungen und Sätze wie „Sie krieen uns schon noch kaputt“ kann man da lesen. Aber auch auf die Vorteile machen sie aufmerksam: „Heute passiert, morgen repariert“ oder „Wenn`s keiner richtet, wir richten`s schon.“ Sechs rheinhessische Firmen haben sich zusammengetan, den Wagenbau und die Organisation zu stemmen. Weit über 20 000 Wurfgeschenke, darunter allein eine Tonne Schokoriegel, Popcorn und andere Süßigkeiten sind fein säuberlich und griffbereit auf dem Wagen gestapelt.

Vorerst werden die Karosseriebauer bei den Umzügen in Finthen und Nieder-Olm vertreten sein. Im nächsten Jahr wollen sie auch nach dem Rosenmontagszug greifen.

Der Weisenauer Karosseriebauer Alessandro Pilotta weiß, seine Kunden und die seiner Kollegen sind zufrieden. „Das merkt man an den Trinkgeldern und vor allem an den vielen positiven Rückmeldungen.“ Er zeigt noch einmal die Vorteile seines Handwerks auf. Können, Genauigkeit und die Investition in besondere Werkzeuge und Maschinen wie die Rahmenrichtbank und modernste Schweißgeräte sind für die Karosseriebauer selbstverständlich. Die Leistungen: elektronische Achsvermessung, Rostschutz, Instandsetzung, neueste Kleb- und Niettechnik für Karosserie, Scheibenverklebung, optisch vermessen, lackieren, aufarbeiten, polieren, begutachten. „Wir sind die Fachleute“, so Pilotta. Die regelmäßige Fortbildung der Mitarbeiter sei dabei absolutes Muss. Und: „Wir sind gewohnt, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen.“

Teilnehmende Firmen:

  • Scherer, Karosserie und Lack, Mainz, Saarstrasse
  • Braun-Knebel, Karosserie und Lack, Mainz-Mombach
  • Fischer, Karosserie und Lack, Mainz-Hechtsheim
  • Hottum, Karosserie und Lack, Mainz-Hechtsheim
  • Pilotta GmbH, Karosserie und Lack, Mainz-Weisenau
  • Gerber GmbH, Fahrzeug- und Gerätebau, Lkw-Aufbauten, Wörrstadt, Gewerbepark

 

Lassen Sie eine Antwort hier